Gutes Spielzeug /schlechtes Spielzeug/Herzenswünsche

Ein kleines Kindlein kommt auf die Welt. Als Eltern ist man permanent besorgt und möchte nur das Beste für das Baby. Von Anfang an wird darauf geachtet, dass das Baby mit keinen giftigen Stoffen in Berührung kommt. Im besten Fall, sollte es nur in biologischer Kleidung in die Welt hineinwachsen, mit hochwertigem, in Deutschland hergestelltem, Holzspielzeug spielen und auf keinen Fall mit den neuen und alten Medien in Berührung kommen. Das Kind wird immer größer und im Laufe der Zeit merken wir, dass unsere rosarote Zeit, mit dem pädagogisch wertvollen Spielzeug, und der Medienenerziehung ganz ohne Medien einen Knacks bekommt. Denn zum einen, sollten wir uns fragen „Was leben wir unseren Kindern vor?“ und zum anderen, ist es auch wichtig zu sehen, dass Handy & Co mittlerweile einfach zu unserem Leben dazu gehören. Allerdings natürlich alles in Form eines bewussten Umgangs?

Auch ich erwische mich immer wieder dabei, mein Handy stets und ständig in der Hand zu haben und irgendetwas darauf zu tippen. Unsere Kinder spiegeln uns. Wir sind ihr großes Vorbild und wenn Mama und Papa ständig dieses Gerät in der Hand haben, dann möchte das Kind es natürlich auch. Alles was Geräusche macht blinkt und leuchtet ist eine tolle Sache. Die Händchen werden danach ausgestreckt und im Gesicht des kleinen Kindes zeichnet sich ein Lächeln ab, sobald Siri mit ihm spricht. Wollen wir das? Nein, eigentlich nicht, oder ? Aber leider lässt sich die ganze Nummer nicht komplett unter den Tisch kehren, denn sie sind nun mal da!

Wir können nur versuchen bewusster damit umzugehen. Vielleicht nicht bei jeder Stillmahlzeit das Telefon in der Hand halten. Auch beim Spazierengehen ist es für ein Baby sicher schöner in das Gesicht der Mutter zu gucken und nicht immer nur auf den schwarzen Kasten, in der Hand von Mama. Ich habe in den letzten Monaten versucht, eine rein medienfreie Zeit zwischen 16:00 und 20:00 einzurichten. Einfach damit meine Kinder nicht das Gefühl haben, dass mein Telefon wichtiger ist als ihre Mamazeit. Das gelingt mir natürlich nicht täglich, es wird aber immer mehr. Natürlich muss ich mir der Tatsache bewusst sein, dass es heutzutage gar nicht mehr möglich ist, ein Kind in dieser Welt wachsen zu lassen und es komplett von der Medianwelt abzuschirmen.

Zum einen ist nicht alles Neue schlecht und zum anderen, denke ich, ein bewusster und von den Eltern begleiteter Umgang hilft unseren Kindern zu Menschen zu werden. Vor einigen Wochen bekam ich eine Anfrage von Duracell mit der Bitte, die neue Kollaboration zwischen Duracell und Disneys Eiskönigin zu testen. Ich dachte zuerst: „Na klar die Batterien finde ich super!“ Duracell steht für mich für Langlebigkeit und Qualität. Und wir kommen nun mal nicht Drumherum, dass das eine oder andere Gerät Batterien braucht. Wenn ich also eine kaufe dann doch die, die am Ende des Tages aufgrund ihrer Lebensdauer die Nachhaltigste ist. Aber dann ging sie los, die Gedankenspirale in meinem Kopf.

Die Rede war ja auch noch von einem elektrischen Spielzeug. Ein blinkendes, lautes und selbstständig laufendes Spielzeug bei uns zu Hause? Mein kleiner Junge soll doch bitte nur mit Holzautos, Waldorfpuppen und selbstgemachten Spielsachen spielen!

Nein, nun mal ganz ehrlich… Bei unserer großen Tochter habe ich das alles komplett durchgezogen. Es gab keinen Zucker bis sie 3,5 Jahre alt war, kein Fernsehen bis sie 5 Jahre war, und dann natürlich nur ausgewählte Filme und es gab auch keinerlei Plastik Spielzeug in unserem Haus! Dann kam sie in den Kindergarten und auf einmal war ich, durch die Freundinnen meiner Tochter, mit Filly Pferden konfrontiert. Die Freundinnen spielten mit Plastiksachen, durften die Eiskönigin ansehen und hatten einen ganzen Zoo mit elektrischen Haustieren zu Hause.

Und natürlich entsprach das alles absolut nicht meinen Vorstellungen von Spielzeug, freier Entfaltung und fantasievollem Spiel!

Und natürlich habe ich all diese, in meinem Auge schlimmen, Spielzeuge vorerst nicht erlaubt. Aber nach einigen Wochen der Beobachtung und eigener Selbstreflektion kam ich nicht umhin mich zu fragen, was ich für eine Mama sein möchte!

Möchte ich die Mutter sein, die ihrem Kind alles verbietet nur weil die gewünschten Sachen nicht meinen ästhetischen Ansprüchen entsprechen und ich es mir anders vorgestellt habe? Nachdem sich Laena dann 3 x in Folge einen elektrischen Affen mit dem Namen Lala gewünscht hat, gab es diesen. Ich war mir ziemlich sicher, dass es nicht einfach nur einer von diesen Wünschen war, die einfach mal so aus Lust und Laune geäußert wurden, sondern ein richtiger Herzenswunsch.

Und ich bin der Meinung Herzenswünsche sollten, wenn möglich, erfüllt werden, egal wie schrecklich die Eltern das gewünschte Spielzeug finden. Ich habe in den letzten Jahren auf jeden Fall gelernt, dass ich keine schlechte Mutter bin nur weil ich meinen Kindern das eine oder andere nicht erlaube! Denn zu viel Zucker ist nach wie vor hier nicht erlaubt und ein ständiges vor dem Fernseher hängen natürlich auch nicht. Ich bin aber auf jeden Fall  keien schlechte Mutter, wenn ich auch mal Dinge erlaube, die ich eigentlich nicht so gut finde, die aber für meine Kinder einen großen emotionalen Wert haben.

Und ich kann euch aus Erfahrung versprechen, ein Kind kann sich fantasievoll frei entfalten und in einen schönen Spielfluß kommen mit Barbiepuppen , elektrischen Tieren oder aber dem guten Ostheimer Spielzeug. Denn am Ende des Tages ist es meiner Meinung nicht wichtig, womit die Kinder spielen, sondern, dass sie spielen! Laéna hat die schönsten Rollenspiele mit ihren (meine alten) Barbies gespielt und einiges aufgearbeitet aus ihrem Alltag. Die spielerische Reflektion macht sie schon, seitdem sie klein ist. Mit ihrem Affen (mittlerweile 3 Jahre alt…und by the way die Batterie hält immer noch) wurde gerade am Wochenende wieder liebevoll gespielt. Vor kurzem ist hier auch noch ein elektrischer Frosch, der mit in die Badewanne darf, eingezogen. Wenn er hüpfend hier durchs Haus hüpft und auch den kleinen Bruder nach anfänglicher Skepsis total erfreut, sind wir alle zufrieden.

Ich bin mittlerweile, zur Freude meiner Kinder, entspannter geworden! Und ich denke wir sind alle verschiedene Eltern, keiner ist besser oder schlechter, denn jeder führt das Leben und erzieht die Kinder genauso so, wie es zur jeweiligen Familie und der Lebenssituation passt. Keine Mama ist eine schlechte Mama, nur weil sie ihrem Kind erlaubt Fernsehen zu schauen oder aber eben nicht.  Wir sind nicht besser oder schlechter, nur weil wir im Bioladen einkaufen (können ) oder aber lieber weißes Toastbrot zum Frühstück essen, wir auf dem Land leben oder in der Stadt. Familien und Kinder sind wie ein bunter Blumenstrauß. Das wichtigste ist die Akzeptanz untereinander für verschiedene Modelle, auch wenn wir die ein oder andere Herangehensweise vielleicht nicht teilen. Wir können alle ein langsames Leben führen und unsere Kinder bedürfnisorientiert aufwachsen lassen, nur soll dabei immer das Wort Bedürfnis im Vordergrund stehe. Auch wenn ich denke, dass ich eine sehr reflektierte sensible Mutter bin, so muss ich auch lernen, die Bedürfnisse meiner Tochter zu sehen. Und wenn ihr Herz für ein elektrisches Tier pocht, dann ist das so. Die Glückseligkeit in den Augen meines Kindes spricht fürs sich !

Ich habe hier noch mal ein schönes Foto für euch von Laéna zusammen mit ihrer Freundin, dem Goldkind von Berlinmittemom. Dieses Bild zeigt zwei Freundinnen, die zuerst, genau wie ihre Mamis, miteinander skypten. Ich glaube insgesamt waren die beiden Mädchen 1,5 Stunden am Bildschirm, haben erst mal alles wichtige besprochen und dann zusammen via Skype gespielt mit ihren Affen. Natürlich wäre es schöner gewesen, sie hätten sich richtig gesehen.  Annas Mädchen war aber leider krank und durfte nicht vor die Tür. In diesem Fall finde ich das Heranführen an Medienkompetenz und auch die Nutzung all unserer neuzeitlichen Apps und Möglichkeiten eine tolle Sache!

Bei uns ist nun auch tatsächlich noch der leuchtende und laufende Olaf eingezogen, denn natürlich findet Nael ihn super! Für mich ist es nun völlig in Ordnung, denn ich weiß tief in meinem Herzen, dass meine Kinder sehr bewusst mit allen Dingen umgehen. Und ich weiss auch, dass ich ihnen durch meine Erziehung, Kreativität und auch der Art, der Welt zu begegnen, genug Gutes mit auf den Weg gebe. Da machen die 3 elektrischen Spielzeuge in unserem Haushalt den Kohl auch nicht mehr fett. Meistens erledigen sich die Dinge eh von selbst…denn meine Kinder schenken unheimlich gerne ihre Spielsachen her. Sollte hier also ein Kind zu Besuch sein und sich unsterblich in unseren Olaf verlieben, bin ich mir sicher, dass er gerne weitergegeben wird. Am Wochenende hat Laéna mir gesagt, dass sie ihren Affen vielleicht ihrer Cousine schenken wird. Denn durch den Umzug und ihr Alter würde er ja dann nicht mehr passen.. Nun ja das glaube ich zwar noch nicht so ganz, denn der Affe ist tatsächlich eines ihrer Lieblingsspielzeuge, aber wir werden sehen. In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Wochenanfang !

Alles alles liebe Rebecca

Links zu den Sachen auf den Bildern

Graue Sessel von Tchibo 

Kleid von Laéna von Sandstrasse

Nael: Wollanzug  und Elfenkind

Wladorfpuppen alle von Elfenkind

Pferd aus meinem Buch Mama näht oder hier das Schnittmuster

 

Vielen dank an Duracell, die eine schöne Gedankenkette in Gang gesetzt haben in meinem Kopf durch die dann dieser Artikel entstanden ist.

4 Kommentare

  1. Martina König

    Wir haben den sogenannten elektrischen Tiere-Zoo in unseren Kinderzimmern von zwei Mädchen, 9 und 10 und ich finde der Affe ist der gelungenste von diesen Tieren. Der Drache ist auch supersüss auf diesem Weg, aber mit dem Affen wird am meisten gespielt. Meine Kinder stehen total drauf und auch ich finde das auch ok. Wir hatten eine Katze, leider jetzt nicht mehr und dafür zwei Hasen und Garnelen. Und ihne diese elektrischen Tiere wäre unser realer Zoo viel größer ;)

  2. Hallo :)
    Ich lese Deinen Blog und verfolge Dich auf Facebook und Instagram, habe aber noch nie etwas kommentiert. Jetzt kommt’s: ich bin selbst (noch) nicht Mutter, habe aber viele Freundinnen mit Kindern, die ich sehr lieb habe, und interessiere mich daher tatsächlich auch für die Themen Erziehung, Alltag mit Kindern und alles, worüber Du so schreibst.
    Als ich die Überschrift dieses Artikels gelesen habe, hatte ich ein bisschen Angst, aber eigentlich hätte ich mir denken können, wie wertfrei und objektiv Du zu Deinem Urteil kommst. Ich kann Dir nämlich nur zu 100% zustimmen! Vielen Dank :)

  3. Liebe Rebecca,

    dein Beitrag hat mir mal wieder total aus der Seele gesprochen und mich inspiriert und zum Nachdenken angeregt. Danke dafür :)
    Meine Tochter mag alles, was ich total furchtbar finde. Am liebsten hätte ich, dass mein Kind mit ökologischen, nachhaltigen Dingen aufwächst & viel ursprünglicher, aber ich muss der Tatsache in’s Augen blicken, dass ich in dieser Sache einfach etwas lockerer werden muss. Im Kindergarten fängt es schon an, dass sie all die Dinge sieht, die ihre Freundinnen haben und sie möchte natürlich dazugehören. Ich werde künftig auch etwas an meiner Einstellung ändern und nicht mehr so extrem streng damit sein, denn genau wie du, möchte ich ein glückliches Kind haben und keine Mama sein, die wirklich nur streng nach ihren Vorstellungen handelt. Wie du gesagt hast, Herzenswünsche sollten wirklich erfüllt werden. Danke für deinen wundervollen Beitrag zu diesem Thema.

    Alles Liebe
    Michèle

  4. Liebe Rebecca, was für eine liebe Idee! Ach, und Püppchen im Beutelchen zum Mitnehmen, ich bin ganz verzückt. Das würde ich mir liebend gerne ansehen. Liebe Grüsse zu Euch! Christina

Kommentare sind geschlossen.