An Tagen wie diesen….

An Tagen wie diesen, an denen ich das Gefühl habe alle Gewerke und mein Tun greifen nicht ineinander, denn es passieren wie auf jeder Baustelle unvorhergesehene Dinge und Überraschungen lauern bildlich in jeder Ecke, viele verschieden Menschen, Emotionen und Befindlichkeiten treffen aufeinander, und mittendrin  als Bindeglied, die, die alles zusammenhält bin ich.    An Tagen wie diesen an denen am Ende des Tages alle zufrieden mit ihrer Arbeit, ihrem tun sind und doch irgendwie alles voran geht.     An Tagen wie diesen an denen ich die 20 Minuten von unserem Haus zur Bahn laufe mit Tränen der Erschöpfung in den Augen und  Gedanken an meine Kinder im Kopf für die ich gerade nicht so viel Zeit habe wie ich sie mir wünsche.     An Tagen wie diesen an  denen die Bahn zu spät kommt, denn es gibt einen Schienenersatzverkehr, und obgleich  ich schon 15 Minuten Pufferzeit eingebaut habe in meinen eigentlich wirklich gut strukturierten Tag, ich aber merke das ich machtlos bin, denn ich kann die Zeit nicht  anhalten und  es dauert nun mal alles so wie es dauert.     An Tagen  wie diesen hole ich das eine Kind zu spät von der Tagesmutter ab. Meinem Sohn ist es egal, denn er ist glücklich dort und für ihn sind fünf Minuten früher oder später nicht so schlimm. Aber an Tagen wie diesen trifft es mich sehr wenn die Tagesmutter mich strafend anschaut. Sie muss gar nichts sagen, denn ich weiß was sie denkt. Sie denkt ich schiebe mein Kind ab.

Tatsächlich fühle auch ich mich nicht gesehen, in diesem Moment. Vielleicht brauche ich ein liebes Wort ,ein: “Es ist nichts schlimm das du 5 Minuten zu spät bist, denn ich weiß das du gerade jeden Tag 2 Stunden in der Bahn sitzt hin und  her fährst ,ein neues Heim richtest und nebenbei eigentlich noch Vollzeit arbeitest, und dein Mann gar nicht in Berlin ist. Ich weiß es ist gerade alles viel und schwer für dich, aber diese Zeit geht auch wieder vorbei und du machst das alles sehr gut.”  Diese Worte wünsche ich mir aber ich erwarte sie natürlich nicht. Doch ich sage sie gerade zu mir, ganz still und leise mit der Gewissheit das alles ganz bald wieder einfacher wird. Ich weiß, das Nael in seiner Kita sehr gut aufgehoben ist, und mache mir keine Sorgen. Ich nehme mir immer wenn ich kann die Zeit um meinen Kindern trotz des ganzen Stresses die Zeit zu geben die sie brauchen. Ich habe gerade das Gefühl das meine beiden liebsten Menschen genau spüren was gerade los ist und sie sind zur Zeit wirklich ausgesprochen lieb, und auch achtsam mit ihrer Mama. Ich fordere es in keinster Weise  ein, aber es ist alles gerade sehr im Gleichgewicht bei uns, die beiden wissen das es gerade nur noch eines kleinen Windstoßes bedarf und ihre Mama ist kein Fels mehr sondern ein kleiner Kieselstein der sich mit dem Wind bewegt und ich denke genau aus diesem Grund tun sie gerade alles dafür nicht dieser Windstoß zu sein! Ich bin so froh und dankbar über diese beiden Kinder in meinem Leben, und schon heute sieht meine Welt ganz anders aus und ich steh auch wieder fester auf  der Erde.
Nicht zuletzt , ist es auch in den letzten Stunden besser geworden, da ich mein Mamanetzwerk aktiviert habe und einfach mal in die Zeit und mein Leben vertraue, es wird alles gut und schön. Mir ist mal wieder bewusst geworden wie wichtig es ist das wir uns alle gegenseitig die Hände reichen. Gerde wir, die alle so viel um die Ohren haben das wir weder ein noch aus wissen. Ein gemeinsam hilft da sehr.
Ein kleiner Auszug aus meinem Netzwerk an Müttern die mir sehr geholfen haben in den letzten Wochen :

Meine Freundin Lena, die wirklich die komplette Organisation für unseren  Holzboden übernommen hat (und das  von Bayern aus) sie hat für mich das perfekte Holz gesucht, Muster bestellt und mit geschickt, und hört mir die ganze Zeit zu!  In endlos schleife per whatsapp ist sie immer da. Egal ob es um Küchenfronten geht, den Boden , die Kinder oder Hühnerställe! Nebenbei lektoriert sie noch meine Texte und ist einfach immer da, mit ihrer warmen lieben Art und ihre emotionalen und geistigen Intelligenz.

Meine Freundin Sarika, die obwohl sie auch voll  arbeitet mit zwei sehr kleinen Kindern im Schlepptau  hat sie gestern Laéna eingesammelt nach der Schule, da ich beruflich zusammen mit Nael in Münster war.

Meine Freundin Sarah, die heute Nael und Laéna nach ihrem Dienst im Krankenhaus abholt, damit ich in Ruhe und ohne so viel Last auf den Schultern von der Baustelle nach Hause fahren kann.

Meine Nachbarin und ihre Tochter die uns einfach mal etwas gutes zu essen kochen und sich darum kümmern das Laénas Haare gekämmt und geflochten werden.

Die Liebe Jule vom Blog Crafty Neigbours Club, die meine  Pinterestboards aufgeräumt hat und mir in den letzten Wochen das eine oder andere Mal immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Alles einfach so, frei aus dem Herzen heraus.

Die liebe Elena, eine Mama aus der Kita die als ich in der Bahn saß und weder ein noch aus wußte, denn mir war klar, das ich 10 Minuten zu spät komme kurzerhand Nael mit genommen hat und ich könnt ihn dann auf dem Spielplatz abholen. Man sollte dazu sagen das sie auch nur für zwei Stunden aus dem Büro kam um sich die Zeit zu überbrücken bis ihr Mann sie ablöst mit der Betreuung ihrer Tochter, also hatte sie eigentlich weitaus Besseres zu tun als auch meine Söhnchen mitzunehmen, aber sie hat es einfach gemacht! Lustig war das Bild von uns drei Mamas auf dem Spielpaltz, denn auf dem Weg dort hin traf ich noch meine Freundin Sarika, die ihre Kinder durch die Straßen Berlins schob mit Kopfhören auf den Ohren  vertieft in eine Telko, Elena die nur kurz mit ihrem schönen Büroklamotten im Sand sitzend die beiden Kinder beaufsichtigte und mir, (in echt dreckigen Arbeitskalmotten, mittlerweile Nael stillend) auf dem Spielplatz stehend. Drei Frauen alle erfolgreich und berufstätig mit kleinen Kindern die sie über alles lieben, die aber keine schlechten Mütter sind nur weil sie arbeiten (aber das ist ein anderes Thema)

Meine whatsapp Gruppe mit all den Müttern, die auch kleine Kinder haben, sehr viel arbeiten und trotzdem gute Mütter sind.
Ich liste es hier gerade auf, um zum einem mal ganz hochoffiziell  danke zu sagen an all die lieben Frauen und Mamas die mich umgeben und  einfach da sind für  mich,  für sich und füreinander !  Und zum anderen um mal wieder aufzuzeigen das ein gemeinsam auch geht, wichtig und wertvoll ist für uns alle. Also aktiviert eure ganz eigenen kleinen Netzwerke. Denn glaubt ihr im Ernst, ich würde all das was ich täglich mache immer ganz alleine schafften! Nein natürlich nicht, ich denke es zwar immer, und möchte niemandem zur Last fallen, aber ich denke es ist für uns alle ganz wichtig Hilfe anzunehmen und auch zu geben. Jede in ihrem ihr möglichen Rahmen.
In diesem Sinne,
alles liebe Rebecca

5 Kommentare

  1. Mensch bist du eine tolle Mama!! Das ermutigt total. Alles alles Liebe und Gute für deinen gerade turbulenten Alltag. Viel Kraft!!

  2. Liebe Rebecca,
    Du bist eine ganz tolle Mama!
    Du machst alles mit soo viel Liebe im Herzen,und einer Kraft,die ich sehr bewundere.
    Ich wünsche Dir alles Liebe für Dich und Deine Familie.

  3. Liebe Rebecca,
    ich kann deinen Text und den großen Arbeitsberg, der auf deinen Schultern ruht so nachempfinden.
    Aber auch wenn es an manchen Tagen schwerer zu glauben ist, das ganze “Bauleben” ist tatsächlich irgendwann geschafft und der Genuß und die Freude, wenn dann alles ( oder fast alles ;)) so geworden ist, wie man es sich gewünscht hat, umso größer.
    Ich freu mich sehr für dich, dass du so wunderbare Frauen um dich hast und wünsche dir noch eine riesige Portion Kraft und Liebe für die vor dir liegenden Wochen! Und klopf dir ruhig abends selber auf die Schultern dafür, was du alles gemeistert hast!!
    Ich lese deinen Blog so gern und er hat mir schon so oft Kraft und Inspiration gegegben, da wollte ich gern eine Winzigkeit zurückgeben.

    Viele Grüße

    Jenny

  4. Liebe Rebecca,

    ich denke wir haben alle diese Tage, an denen es nicht rund läuft und an denen man alles schwerer nimmt als an den anderen. Toll, dass Du so tolle Freundinenn und Mit-Mütter hast!

    Ein Absatz hat mich aber echt stocken lassen:

    “Aber an Tagen wie diesen trifft es mich sehr wenn die Tagesmutter mich strafend anschaut. Sie muss gar nichts sagen, denn ich weiß was sie denkt. Sie denkt ich schiebe mein Kind ab.”

    Glaubst Du wirklich, dass Deine Tagesmutter das über Dich denkt? Ich glaube, dass eine Tagesmutter, die Euch jeden Tag erlebt, nicht nur an den schweren, und die Dein Kind erlebt und kennt, allenfalls genervt ist, weil sie länger arbeiten muss, wenn Du zu spät kommst oder vielleicht selbst in Terminstress kommt – aber sie denkt doch nicht ernsthaft, dass Du Dein Kind abschiebst?? Ich vermute, da bist Du auch nur zu streng mit Dir und strenger als die Tagesmutter ;-P

    Viele Grüße
    Anke

  5. Hallo,

    finde auch wirklich erstaunlich, dass du das alles stemmst und wünsche euch allen wunderbare Kräfte.
    Ich stimme Anke zu. Der Blick könnte durchaus etwas ganz anderes gemeint haben. Es scheint dich im Innern zu bewegen. Vielleicht hilft dir ein offenes Gespräch in einer ruhigeren Zeit mit der Tagesmutter. Binde sie in dein hilfreiches Netzwerk ein als jemanden, auf den Du dich verlassen kannst und bei der sich dein Kind wohlfühlt.

    Alles Liebe
    Anna

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