Erntedank im Jahreskreis feiern | Mabon-Ritual für die Familie

Erntedank – Mabon. Die Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche. Erntedank feiern im Jahreskreis und ein Mabon-Ritual für die ganze Familie

Die Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche. Erntedank feiern im Jahreskreis und ein Mabon-Ritual für die ganze Familie

Um den 21. September herum feiern wir Mabon, die Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche. Der altdeutsche Name für den September war „Scheiding“ und der mittelhochdeutsche „Herbstmond“ – es ist also seit jeher der Monat, der den Sommer beendet und den Herbst einleitet. Wir sehen die ersten Vögel, die sich sammeln und sich darauf vorbereiten, in den Süden zu fliegen, während Mutter Natur ein letztes Mal ihr reichhaltiges Füllhorn ausschüttet … – was besonders die Tiere des Waldes und die Kleinsäuger erfreut, die sich nun so richtig satt essen und Vorräte sammeln können, bevor die Tage immer dunkler werden und der Winter kommt. Der Überfluss an Nüssen, Samen und Früchten zeigt uns noch einmal ganz deutlich, wie aus einem in fruchtbare Erde gelegten Korn Fülle gedeihen kann.

 

Erntedank – Mabon

Die energetischen Themen dieser Zeit sind Ausgleich und Dankbarkeit. Inmitten von Werden (die Fülle der Ernte) und Vergehen (das Umherwehen des Herbstlaubes), von Geben und Nehmen, steht die Balance der Energien, eine sanfte Ausgeglichenheit und Ruhe. Es ist der Zustand von Harmonie, den wir nun dankbar mit in unser gemütliches Zuhause nehmen können, in dem wir uns langsam wieder immer mehr und immer öfter aufhalten werden. Da die Natur und damit auch wir in ständiger Bewegung und Veränderung sind, stagnieren wir glücklicherweise nicht, sondern surfen mal mehr und mal weniger dynamisch auf den Wellen des Lebens. Ungleichgewichte in unserem Alltagsleben, in Beziehungen, in unserem Befinden, dürfen immer wieder sanft nachjustiert werden.

Die Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche. Erntedank feiern im Jahreskreis und ein Mabon-Ritual für die ganze Familie

Mabon ist eine wunderbare Zeit, um sich und seine Energien bewusst anzuschauen:

  • sind Geben und Nehmen,
  • Aktivität und Mußezeit,
  • neue Anschaffungen und Loslassen im Gleichgewicht?
  • Wo besteht ein inniger Wunsch nach mehr Ausgewogenheit?

Erntedank

Sicher kennt ihr noch die Erntedank-Feste und den Brauch eines reich gedeckten Tisches, voller Früchte, Gemüse, Kornähren und Broten … Sich inmitten der Fülle des Herbstes bewusst zu machen, dass für die Nahrung, von der wir leben, ein anderes Wesen etwas für uns geopfert hat – sei es sein Fleisch, sein Fruchtkörper, sein Korn, seine Wurzel, seine Milch/seinen Saft …, führt ganz natürlich zu Dankbarkeit.

In voller Dankbarkeit für unsere Fülle. Danke sagen !

Ohne die Lebensmittel aus der Natur könnten wir nicht leben. Ohne Berührung, Austausch, Freundschaft könnten wir als „Herdentiere“ ebenfalls nicht gut überleben. Es ist also eine wunderbare Gelegenheit, Dankbarkeit auszudrücken und damit einen bewussten Ausgleich zu schaffen und anzuerkennen, was uns sowohl körperlich als auch seelisch genährt hat.

Ein von Herzen kommendes „Danke“ ist eine Gegengabe, eine wertschätzende und verbindende Geste für all die erhaltenen Geschenke.

Die Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche. Erntedank feiern im Jahreskreis und ein Mabon-Ritual für die ganze Familie

Da wir alle miteinander verbunden sind, müsste diese Geste nicht einmal zwingend dort erfolgen, wo die Lebensmittel herkommen. Also zum Beispiel wie einst am Feldrand, am Apfelbaum, im Stall…oder direkt bei all jenen, die uns freundlich zur Seite stehen.Sondern kann an ganz anderer Stelle – in deinem eigenen Zuhause, an deinem Lieblingsplatz in der Natur etc. stattfinden.
Ob wir allein, in Partnerschaft oder einer Familie leben – wir tun auch heute noch gut daran, für Harmonie in uns und unter uns zu sorgen, bevor wir in der kalten Jahreszeit wieder mehr Zeit innen verbringen. Um die beiden großen Kräfte zu ehren, ist es besonders schön, wenn das Ritual sowohl im Haus als auch in der Natur stattfindet. So können wir auch den Ausgleich zwischen Innangard und Utangard schaffen – der Einfriedung (unserem Zuhause) und dem Wilden, dem Chaos, der Unordnung (jenseits unseres Zauns bzw. heute vielmehr jenseits der „eigenen vier Wände“), all dem, was wir bisher nicht gezähmt haben.

Halegmonat und Thing

Bei den Angeln und Sachsen war der September der „halegmonat“, der heilige Monat, in welchem ein großes Opferfest gefeiert wurde, während bei den Germanen das große Thing stattfand – jene Versammlung, bei der die Oberhäupter der Sippen zusammenkamen, um Konflikte zu lösen, Recht zu sprechen, Fragen zu klären, für Ausgleich untereinander zu sorgen und letztlich durch ein Opfer für die Balance zwischen unserer Welt und der Welt der Götter herzustellen.

So wurden einst die Verbindungen unter den Menschen wie auch jene zur anderen Welt in ein harmonisches Gleichgewicht gebracht. Für unsere Vorfahren war dies absolut grundlegend, denn sie gingen davon aus, dass nur ein Mensch, eine Familie, eine Sippe im Gleichgewicht Wachstum und Gedeihen für alle ermöglichen können. Dies schloss alle Wesen mit ein: Erde/Erdboden, Pflanzen, Tiere, Menschen, Götter. Wurde gegen die Natur oder ein Mitglied der Gemeinschaft gehandelt und somit gegen diese Grundlage verstoßen, so zog dies für alle Beteiligten Un-Heil nach sich, da sie nun aus dem Netz des Lebens hinausfielen und sich vom Zustand des Heils entfernten. Auf der großen Thing-Versammlung wurden dann Maßnahmen beschlossen, mit denen der Verursacher des Unheils das Gleichgewicht wiederherstellen und somit das Heil zurückbringen sollte.

Erntedank und Ausgleichs-Ritual gemeinsam mit den Kindern

  • schmückt zuerst einen bunten Herbst-Altar,euren Jahreszeitentisch, oder die Mitte eures Eßtisches um die Fülle sichtbar zu machen. Bunte Blätter, Nüsse, Samen, Kürbisse, Äpfel, Beeren und andere (Feld-)früchte), kleine Schälchen für jedes der Elemente, die am Wachstum vom Samen zur vollen Frucht beteiligt waren und uns damit nähren.
  • bittet jedes Familienmitglied darum, sowohl (wenigstens) ein Fundstück aus der Natur mit auf den Gabentisch zu legen, als auch einen Gegenstand aus seinem Zimmer zu holen, der symbolisch für etwas steht, wofür dieses Familienmitglied in diesem Jahr ganz besonders dankbar ist (lasst euch überraschen, was der andere jeweils einbringen wird)
  • nachdem der Tisch/Altar mit all den Gaben der Natur und den Fundstücken geschmückt wurde, setzt euch im Kreis zusammen. Nun ist die Zeit des Austauschs, des Anerkennens, Teilens und Annehmens gekommen, euer persönliches „Familien-Thing“. Jedes Familienmitglied wird nun nacheinander seinen Gegenstand zeigen und mit den anderen teilen, warum es genau diesen ausgewählt hat, um Teil des Gabentisches zu werden, und wofür es dankbar ist. Nachdem dies mitgeteilt wurde, wird der Gegenstand in den reich gedeckten Gabentisch eingefügt und darf dort stehen/sitzen bleiben, bis der Tisch irgendwann aufgelöst wird.
  • dann nehmt jeder einige Gaben von diesem reichen Tisch (sehr gern Nüsse und Samen oder Äpfel, die ihr aufschneiden könnt), um einen Ausgleich zu schaffen und der Natur zu danken, und geht gemeinsam in den Wald. Sucht einen Platz, der euch gut gefällt und bildet auch hier einen Kreis. In eurer Mitte bildet gemeinsam mit all euren Gaben ein Ernte-Dank-Mandala für die Tiere des Waldes, die euch Geborgenheit, Staunen und ein Lächeln schenken, wenn ihr diese scheuen Bewohner treffen dürft, und dankt ihnen dafür, dass sie euch umgeben. Dankt den Bäumen für den Sauerstoff, den sie uns spenden, ihr wertvolles Holz, den Schatten oder den Schutz vor Regen – was immer euch so in den Sinn kommt. Dankt der Erde dafür, dass sie uns alle trägt und wir alle auf ihr Platz finden dürfen. Wenn es euren inneren Überzeugungen entspricht, dankt auch Gott/den Göttern/guten Geistern/Spirits und gern auch euch untereinander. Was immer ganz von selbst fließen mag.
    – zurück zuhause genießt ein wärmendes Mahl zusammen: Bratäpfel aus dem Ofen, eine Kürbissuppe, …was immer euer Herz begehrt. Genießt die Fülle, die Nahrung und das herzenswarme Nährende untereinander, wenn Harmonie das Zuhause erfüllen darf.

 

Einige Tiere des Waldes finden nicht mehr die Fülle von einst in den Wäldern und Feldern vor oder es mangelt ihnen an Wasser. Indem ihr als Familie von eurer Fülle den Familien mit Fell oder Federn gebt, stellt ihr einen Ausgleich zwischen den Arten, den Geschöpfen untereinander und auch zwischen eurer Einfriedung, dem Innangard, und der Wildnis um euch herum, dem Utangard, her. Möge euch all das dreifach vergolten werden und die Herzen in allen Welten offen halten für Verbindung und Miteinander. Möge eure Herbst- und Winterzeit warm sein, nach Leckereien riechen und Gemütlichkeit euch umgeben. Möget ihr ausgeglichen sein.

 

Erntedank – Mabon  Ritual für Frauen

Und hier noch ein kleiner Ritueller Impuls für Euch Mütter

Ritual der Reinigung und Dankbarkeit für deinen Körper
In alten Zeiten hieß es, dass ein Bad vor Sonnenaufgang an der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche vor Krankheiten schützen solle – und vielleicht magst du diesen alten überlieferten Glauben für dich nutzen, um dich bewusst und innig von der aktiven sonnigen Jahreszeit zu verabschieden, deinem Körper zu danken und ihn mit Mußezeit und Pflege zu verwöhnen, um damit die gemütliche Zeit des Rückzugs und der langen Abende auf deiner Couch einzuläuten. Ein Bad, das du bewusst der inneren wie äußeren Reinigung widmest und in Dankbarkeit für deinen Körper und das Wasser genießt, lässt dich sanft in die kühlere Jahreszeit „hineinfließen“.

Schöne Öle die ihr für euer Bad nutzen könnt sind: Zitrone, Lavandin, Rosmarin, Zitronengras, Myrte, Weirauch , Geranie, Jasmin, Palmarosa, Rosenholz, Rose, Römische Kamille, Bergamotte, Tangarine, Ylang Ylang, Patschouli oder Orange. nehmt einfach den Duft der euch am Liebsten ist. Oder ihr macht euch aus euren Lieblingskräutern einen Aufguss fürs Bad.

Alles Liebe und einen schönen Erntedanktag wünschen Euch

Jennie und Rebecca

 

 

Diesen wunderbaren Artikel hat die liebe Jennie Appel für euch geschrieben. Ich hatte sie vor einigen Wochen einmal gefragt, ob sie nicht ein wenig ihres unglaublichen Wissens im Bezug auf Naturkräfte und Schamanismus hier zu teilen.Jennie hat dann viele meiner Jahreskreistexte gelesen , sich inspirieren lassen und einfach diesen hier für uns geschrieben. Es sollte wohl so sein. Irgendwie ist da zwischen uns eine schöne Verbundenheit und ein schöner Gleichklang.Ich habe schon seit über einem Jahr vor, für euch etwas zum Thema Erntedank zu schreiben, die Fotos hatte ich teilweise schon im letzten Jahr gemacht und es war fest eingeplant, es an diesem Wochenende nieder zu schreiben. Doch dann kam eine Mail von Jennie, ein Artikel genau zu diesem Thema- was für ein Geschnek! Eine aneinanderreihung von Worten, die so voller Kraft und Schönheit sind. Ich bin so voller dankbarkeit dafür! Es ist so schön, dass Jennie und ich uns kennengelernt haben udn natürlich für diesen schönen Artikel.

Wenn ihr mal schauen möchtet was Jennie Appel so macht dann schaut mal hier : Jennie Appel -Raum für Wachstum

Sie hat schon wahnsinnig viele Bücher geschrieben eine für Euch passende Auswahl wäre diese hier:

 

 

2 Kommentare

  1. Welch ein schöner und anregender Text. Ich habe gerade das räuchern wieder für mich entdeckt und damit verbunden auch die Rituale des Jahreskreises. Da kommt der Text gerade recht. Einfach, inspirierend und schön. Danke

  2. Jesse-Gabriel

    Toller Text und wundervolle Bilder, bei dir wäre ich gerne Kind gewesen!
    Danke das du meine Einladung auf Pinterest angenommen hast.
    Liebe Grüße,
    Jesse-Gabriel

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